Sigurd Rompza: grün und gelb, 2001-7, Acryl und Lack auf Alu, 36 x 65 x 4 cmSigurd Rompza




Ausstellungsinformation 2003



"Farbige Reliefs und Wandobjekte",
06.03.2003 - 10.05.2003


Unter dem Titel "Farbige Reliefs und Wandobjekte" widmet die Galerie dem saarländischen Künstler Sigurd Rompza ihre zweite Einzelausstellung in München und zeigt neueste Werkansätze. Rompza zählt zu den Künstlern mit einem reduzierten und konzentrierten Werk, wie es vorwiegend im Bereich der konkreten und konstruktiven Kunst anzutreffen ist. Dabei entwickelt er seine Formensprache durch filigrane Wandobjekte aus Rund- oder Vierkantstäben, die winkelartig oder gebogen von der Wand weg in den Raum greifen. Ihre Schattenzeichnung ergänzen die vorgegebene Form.
Er gehört zu den wenigen Künstlern, die ihre Arbeiten, entsprechend ihrer fortschreitenden Theorie, mit Reflexionen und Arbeitsnotizen begleiten. So gibt das folgende Statement des Künstlers die wesentlichen Informationen zu unserer Ausstellung wieder.

Sigurd Rompza - Zu meinem künstlerischen Standort:

Bezugnehmend auf von mir geschaffene Hoch- und Flachreliefs beginne ich 1985 mit künstlerischen Arbeiten, bei denen die Trägerplatte des Reliefs entfällt. Die linearen Elemente können sich nun in unterschiedlichen Verbindungen frei auf der Wand artikulieren. Diese neuen Arbeiten sind verstärkt auf das Sehen ausgerichtet, sind Sehstücke.
Das Sehen steht für eine Reihe von Künstlern im 20. Jahrhundert im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit. ( ... ). Mit Blick auf die Philosophie Wittgensteins und hier insbesondere dessen "linguistic turn" zum Sprachspiel, lässt sich feststellen, dass sich bei Thematisierung des Sehens das dem Sprachspiel analoge Bildspiel entfalten kann. Infolgedessen wird von mir die bildsprachlich relevante Auswahl hinsichtlich des Darstellens in Opposition zu formalistischen Tendenzen gegenwärtiger Kunst unter dem Aspekt des Sehens getroffen.
Es gilt mit der Natur des Sehens zu arbeiten. "Natur des Sehens" bedeutet wie Sehen passiert. Der Akt des Sehens ist nicht statisch, sondern vollzieht sich in Bewegung. Es entsprechen ihm Polyvalenz der Beziehung von Bildelementen, mediale Doppeldeutigkeit, nicht-statische Räumlichkeit, Farb-Form-Beziehungen und offene Bildformen. Mehrdeutigkeit, nicht Eindeutigkeit ist bestimmendes Prinzip. Insbesondere diese grundsätzlich am Sehen orientierten Überlegungen sind bestimmend für die Regeln der Produktion von mir seit 1985 gefertigter Wandobjekte.
Auf Bildspielhandlungen und somit Sehhandlungen hin konzipierte Wandobjekte können den Rezipienten veranlassen, u.a. Form zu sehen, sie in Veränderung zu sehen, Farb-Form zu sehen und Farb-Bewegung zu sehen, Stabelemente positiv zu sehen, ihre Schatten negativ und umgekehrt, den nicht statischen Objektraum und Schattenraum zu ertasten, innen als außen und umgekehrt zu erfahren, dies sowohl selektierend als auch in Kombinationen. Ein derartiges Sehen ist stets bedeutungsgeladen und assoziativ.( ... )

Sigurd Rompza, 2003

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